Was ist wichtig, um ein perfektes Team zu bilden? Welche Rollen im Team gibt es eigentlich und wie sollten sie besetzt sein?
Die meisten Teams, mit denen ich bislang im Coaching zusammen gearbeitet habe, hatten alle eindeutig das Potenzial, ein wirklich gutes Team zu sein. Doch leider scheitern viele von ihnen auf dem Weg, zu einem hochperformanten Team zu werden.
Und vielleicht kommt Dir folgende Situationen gut bekannt vor?
- Teammeetings, in denen Zeit verschwendet wird und klare Ergebnisse fehlen.
- Ungute Stimmung und schwelende Konflikte zwischen den Teammitgliedern bestehen.
- Teams, in denen keine Offenheit und mangelndes Vertrauen vorherrschen.
- Teams in den Unklarheiten bestehen, Absprachen nicht eingehalten und Verantwortungen von sich geschoben werden.
- Teams, die demotiviert sind und unter ihrem Leistungsniveau bleiben.
Was also ist der Schlüssel für ein hoch produktives, erfolgreiches und motiviertes Team? Und vor allem, wie kannst Du dazu beitragen, dass Dein Team noch besser zusammen performt?
Team – Mehr als nur ein Coexistieren.
Wenn von einem Team die Rede ist, müssen wir zunächst verstehen, was ein Team überhaupt ausmacht. Im Gegensatz zu einer Ansammlung von Menschen, wie z.B. in der Warteschlange eines Supermarktes, definiert sich ein Team durch mehr als das zufällig herbeigeführte Beisammen-Sein.
Ein Team:
- Verfolgt ein gemeinsames Ziel.
- Teilt ähnliche Ansichten, Werte und Haltungen.
- Bestimmt klare Regeln und Umgangsformen in der Zusammenarbeit für sich.
- Stellt das Miteinander in den Fokus.
- Weiß, dass es nur durch das gemeinsame Handeln – durch die „Teamleistung“ zum Erfolg gelangt.
- Zeichnet sich durch ein „Wir-Gefühl“ aus.
- Organisiert sich eigenständig.
- Delegiert und weist Aufgaben untereinander selbstständig zu.
Wenn Du nun Dein Team betrachtest, siehst Du alle o.g. Punkte bereits vertreten? An welchen Stellen gibt es Entwicklungspotenzial? In welchem Punkt könnte Dein Team noch besser zusammen wirken? In welchem Umfang kannst Du persönlich dazu beitragen, Dein Team nach vorn zu bringen?
Teamfindung – Topf findet Deckel.
Jedes Team, das sich neu formt, durchläuft einen Mehrphasenprozess. Der Psychologe Tuckmann beschreibt in seinem Phasenmodell vier Entwicklungsstufen, die ein Team durchlaufen sollte, um sich optimal zu entwickeln.
Als Führungskraft, genauso wie als Teammitglied lohnt es sich, Dich einmal mit den 4 Phasen genauer zu befassen. Wenn Du verstehst an welchem Punkt Du oder Dein Team sich befindet, kannst Du entsprechende Interventionen setzen, die Dich selbst weiter voran bringen und auch das Team dazu veranlasst, besser Hand in Hand zu arbeiten und Bestleitungen zu erbringen.
Forming:
In dieser Phase lernen sich die Teammitglieder kennen. Sie schaffen zunächst die Basis ihrer Zusammenarbeit, klären Aufgabe und Zielerreichung. Diese Phase wird daher als Orientierungsphase bezeichnet. Die Mitglieder sind höflich zueinander und zeichnen sich durch Zurückhaltung aus.
Storming:
In der Konfliktphase treten erste Widerstände, Kritik und Konflikte auf. Im Detail läuft nun der Prozess der Rollenverteilung und damit die Festlegung der Teamhierarchie ab. Auseinandersetzungen sind somit vorprogrammiert und in dieser Phase nichts Ungewöhnliches. Daher sollte dieser Vorgang auch nicht unterbrochen werden. Ziel ist es, am Ende zu einem „Wir-Gefühl“ zu gelangen.
Norming:
Die Organisationsphase. Nachdem die Rollen klar verteilt sind, legt das Team für sich selbst fest, welche Normen und Werte vorherrschen und welche Verhaltensweisen im Miteinander erstrebenswert sind. Dies ist grundlegend notwendig, um ein erfolgreiches Zusammenarbeiten überhaupt erst zu ermöglich.
Performing:
Nachdem der Teamfindungsprozess an dieser Stelle bereits abgeschlossen ist, können sich die Teammitglieder nun auf ihren ursprünglichen Auftrag und ihr Ziel fokussieren. Im Team herrscht nun Klarheit vor, man vertraut einander, unterstützt sich gegenseitig, zieht an einem Strang und kann Bestleitungen erbringen.
Fakt ist, wenn Menschen und insbesondere Teams zusammenfinden, laufen ganz natürliche gruppendynamische Prozesse ab. Die Sozialpsychologie als Teildisziplin der Psychologie befasst sich genau mit solchen Entwicklungen und liefert entsprechende wissenschaftliche Ergebnisse. Tuckmanns Modell der Teamfindung kann als gute Orientierungshilfe dienen, um einzelne Abläufe im Team besser zu verstehen.
Wenn Du Deine Rolle innerhalb Deines Team finden und Dein Team bestmöglich in den vier Entwicklungsphasen unterstützen willst, begleite ich Dich in gern in meinem Seminar „Der Weg zum High Perfomance Team“ (für Teams) oder „Der Weg zum High Performance Teamleader“ (Für Führungskräfte und Teamleiter). Gern gebe ich Dir dazu mehr Auskünfte in meinen 15-minutigen kostenfreien Strategiegespräch.
Das perfekte Team formen – Die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.
Für viele Unternehmen stellt die Arbeit in Teams eine effiziente und hilfreiche Weise dar, um Unternehmensziele erfolgreich zu erreichen. Dies kann natürlich nur gelingen, wenn das Team entsprechend sinnvoll zusammengestellt ist. Zudem sollten die Voraussetzungen geschaffen sein, die das Team dazu befähigen, entsprechende Bestleistungen überhaupt entwickeln zu können.
Die Realität sieht meist anders aus. In meinen Gesprächen mit Führungskräften und den Teams erfahre ich, wie oft Teams unter z.T. sehr ungünstigen Umständen gebildet wurden. Mit der Folge, dass Projekte nur unzureichend beendet wurden, die Perfomance weit unter dem Möglichen blieb oder die Qualität der Arbeitsleistung gemindert war. Nicht selten führt dies zu Unzufriedenheit in der gesamten Belegschaft, Auftragsverlusten und schlimmstenfalls zu Umsatzeinbußungen.
Damit Du Dein Team von Anfang an in die Poleposition bringst oder als Mitglied entscheidend dazu beitragen kannst, vermeide diese 5 häufigen Fehler bei der Teambuilding:
- Das Team wird nur rein nach Verfügbarkeiten der Mitarbeiter:innen zusammen gestellt.
- Das Team wird nur nach Sympathie geformt.
- Das Team wurde nur nach Kompetenz der Mitarbeiter:innen ausgewählt.
- Die Teamgröße ist viel zu groß. (Tipp: 3-5 Pers. ist optimal, 8 noch gerade vertretbar.)
- Das Team ist zu divers aufgestellt.
Bei der Zusammenstellung eines Erfolgs-Teams, gibt es viele wichtige Punkte zu beachten.
Als Teammitglied solltest Du Dir Deine Rolle bewusste werden und Dich immer wieder reflektieren. Wo liegen Dein Stärken und Schwächen und wirkst Du bereits an der richtigen Stelle.
Als Führungskraft solltest Du Dir vorab möglichst viele Information über die einzelnen Teammitglieder einholen.
Ein Team sollte optimalerweise unter Berücksichtigung folgender Faktoren gebildet werden:
- Persönlichkeit (Passen die Teammitglieder zueinander? Gibt es Rivalitäten?)
- Know-How (Haben die einzelnen Mitglieder das notwendige Fachwissen?)
- Softskills & Interaktionsfähigkeit (Einzelkämpfer vs Teamplayer?)
- Verfügbarkeit (Sind die Teammitglieder überhaupt verfügbar?)
- Belastbarkeit (Welchen Aufgabenumfang kann das Team realistisch durchführen?)
- Arbeitsweise (Wie stark unterscheiden sich die Arbeitsweisen / Arbeitstempo?)
Das Dreamteam – Die 9 Teamrollen nach Belbin.
Es wird deutlich, wie wichtig es bei der Teamzusammenstellung ist, sich eingehender mit der individuellen Persönlichkeit potenzieller Teammitglieder zu befassen.
Ein ideale Passung im Team bedeutet, dass das Team alle Voraussetzungen hat, um Bestleistungen und bedeutsame Ergebnisse zu erzielen.
Eine wunderbare Methode, um Dich genauer mit der Rekrutierung Deiner Teammitglieder zu befassen oder sogar Deine eigene Rolle im Team bestmöglich zu besetzen, stellt das „9 Teamrollen-Konzept“ des Psychologen Meredith Belbin dar. Er untersuchte typische Verhaltensweisen von Teammitgliedern und konnte wiederkehrende Muster bzw. Rollen identifizieren.
In seinem Modell fasst er 9 Teamrollen zusammen und kommt zu dem Schluss, dass Teams dann besonders erfolgreich sind, wenn möglichst viele dieser Rollen vertreten sind.
“What is needed is not well balanced individuals, but individuals who balance well with each other.”
Meredith Belbin
Belbins wies seinen 9 Teamrollen 3 Hauptkategorien zu.
Die handlungsorientierten Rollen:
Umsetzer:in
Stärken: Geht die Dinge mit System an, setzt Ideen und Pläne direkt um, ist diszipliniert, ist ausdauernd, organisiert gern, ist zuverlässig.
Schwächen: Ist z.T. unflexibel, reagiert langsam auf Veränderungen in der Umwelt.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Leitungsfunktion, z.B. Teamleiter:in eines Online Marketing Teams.
Perfektionist:in
Stärken: Ist fokussiert und konzentriert, achtet auf Details, arbeitet sorgfältig und gründlich, meidet Fehler, ist pünktlich und zuverlässig, veranlasst zu hochqualitativer Arbeit.
Schwächen: Kann sich in Details verlieren, gibt ungern Aufgaben ab, kontrolliert (zu) oft, ist ängstlich.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. im Bereich des Qualitätsmanagements, Controlling.
Macher:in
Stärken: Bringt das Team voran, hinterfragt gern, ist handlungsorientiert, findet in Krisen schnell Lösungen, sucht bewusst Ziele, übernimmt gern Verantwortung.
Schwächen: Kann viel fordern, kann schnell provozieren, kann arrogant wirken, kann ungeduldig sein.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. als Datenanalyst:in.
Die kommunikationsorientierten Rollen:
Koordinator:in
Stärken: Verfügt über ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten, fördert die Zusammenarbeit, delegiert und koordiniert Aufgaben, ist gut im Netzwerken, ist selbstsicher.
Schwächen: Kann arbeitsscheu wirken, kann manipulativ wirken, kann dominant wirken.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. als Teamleiter:in.
Teamarbeiter:in
Stärken: Stärkt den Zusammenhalt der Gruppe, ist kommunikationsstark, ist extrovertiert und kann gut auf andere zu- und eingehen, strebt nach Harmonie, ist Sympathieträger.
Schwächen: ist oft zögerlich, meidet Entscheidungen von Tragweite zu treffen, ist eher unentschlossen.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. als Produktverantwortliche:r in einem großen Team.
Wegbereiter:in
Stärken: Sucht gern nach neuen Möglichkeiten, ist empathisch, ist kommunikationsstark, ist bestrebt das Team zu unterstützen, fungiert als Weichensteller:in.
Schwächen: Ist oft zu optimistisch, neigt dazu, zu früh aufzugeben, lässt sich von Neuem schnell begeistern, kann schnell den Fokus verlieren.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. im Bereich Vertrieb.
Die wissensorientierten Rollen:
Beobachter:in
Stärken: Verfügt über ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten, fördert die Zusammenarbeit, delegiert und koordiniert Aufgaben, ist gut im Netzwerken, ist selbstsicher.
Schwächen: Neigt zu (starker) Kritik, ist skeptisch, kann auf andere uninspirierend oder demotivierend wirken, zieht sich schnell zurück.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. als Produkt- oder Projektmanager:in.
Spezialist:in
Stärken: Verfügt über fundiertes Wissen in seinem Arbeitsbereich, liefert nötiges Know-How für das Team, ist interessiert, ist engagiert.
Schwächen: Verliert sich manchmal in Details und verliert den Blick fürs große Ganze, trifft nur ungern Entscheidungen, kann meist besser allein arbeiten.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. als Techniker:in, Programmierer:in.
Erfinder:in
Stärken: Ist kreativ, ist innovativ, ist neugierig, findet neue Lösungswege, kann auch unkonventionelle Wege gehen.
Schwächen: Kann meist besser allein arbeiten, kann eher schlecht mit Kritik umgehen, kann unaufmerksam sein, kann öfter mal Details missachten.
Hier laufen sie zur Bestform auf: Z.B. als Grafik – oder Produktdesigner:in.
Belbin 9 Teamrollen in der Praxis: Das solltest Du wissen.
Belbins Modell der 9 Teamrollen liefert einen wertvollen Beitrag im Bereich optimaler Teamfindung. Denn er macht deutlich, wie wichtig es ist, dass wir uns eingehender mit den individuellen Stärken und Schwächen von uns selbst und / oder unserer Mitarbeiter:innen befassen sollten. Überdies macht Belbins Modell deutlich, wie wichtig Diversität in einem Team ist, die zu einer sinnvollen Ergänzung unterschiedlicher Fähigkeiten Einzelner beiträgt.
Wenn es einen zielorientierten Macher im Team gibt, der mehr auf die Umsetzung als auf das Miteinander fokussiert, braucht es ein Gegengewicht, z.B. in Form eines Teamarbeiters, der dafür sorgt, das Team zusammen zu halten und den Teamspirit zu fördern.
Natürlich wird ein Team nicht immer exakt aus 9 Personen bestehen. Zudem kann bereits eine einzelne Person zwei Rollen parallel abdecken. Vielmehr geht es darum, innerhalb Deines Teams so viele verschiedene Rollen, wie möglich zu besetzen. Belbin ist der Meinung, dass bei einer hohen Rollenabdeckung im Team Synergieeffekte entstehen, die ein enormes Leistungspotenzial hervorbringen.
Zudem hat auch Belbins Modell, wie jedes andere auch, seine Grenzen. Klar ist, dass unsere Persönlichkeit, weit mehr umfasst, als Belbins es auf seine 9 Rollen runtergebrochen hat. Dennoch hilft sein Modell zu verstehen, wie wichtig es ist, sich auf die individuellen Eigenschaften der Teammitglieder zu fokussieren und zu erkennen, wie stark der Erfolgs eines Teams eben auch durch die mehr oder weniger vorhandene Heterogenität determiniert ist.
FAZIT:
Wenn Du dabei bist, ein neues Team zusammen zu stellen oder Deine eigene Position im Team reflektieren und verbessern willst, gibt es viele wichtige Aspekte zu beachten. Zusammenfassend solltest Du bei der Teamfindung im Hinterkopf behalten, dass:
- Gruppendynamische Prozesse stattfinden.
- Harmonie nicht immer der Erfolgsgarant ist.
- Heterogenität im Team eher förderlich ist.
- Die Teamgröße einen entsprechenden Einfluss hat.
- Ein Team sorgfältig hinsichtlich individueller Eigenschaften und Arbeitsstile ausgewählt werden sollte.
- Teamarbeit ein Höchstmaß an Freude, Flow und Produktivität bedeuten kann, wenn die richtigen Rahmenbedingungen stimmen.
Teambuilding ist ein umfassendes Thema und nicht selten, werden viele Ressourcen in Form von Zeit, Geld und Manpower verschwendet.
Um Dir unnötigen Aufwand zu ersparen, das individuelle und teambezogene Potenzial genauer zu erkennen, biete ich Dir systematische Unterstützung in meinem Seminar „Der Weg zum High Perfomance Team“ oder auch im 1:1 Coaching. Vereinbare jetzt gleich ein 15-minütiges kostenloses Strategiegespräch mit mir.
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