Bouldern – Ein Sport, der fasziniert
Bouldern ist noch eine junge Trenddisziplin des Klettersports, die nicht nur die Muskeln, sondern auch den Kopf anspricht.
Warum das so ist, erfährst Du in diesem Artikel.
Was ist Bouldern?
Der Begriff Bouldern stammt aus dem Amerikanischen und ist von dem Wort boulder (Felsblock) abgeleitet. Damit wird die Nähe zum Berg- und Felssport erkennbar und doch ist das Bouldern mittlerweile eine eigene sportliche Disziplin. Unter Bouldern versteht man das Klettern auf Absprunghöhe (zumeist 3-4 Meter) und ohne Sicherung. Anders als beim Sportklettern, sind beim Bouldern weder Sicherungsgeräte und noch ein/e Kletterpartner/in erforderlich.
In den Bouldernhallen ist der Absprungbereich aus Sicherheitgründen vollständig mit dicken Matten bedeckt, so dass ein Sturz aus der Höhe relativ weich abgefedert werden kann.Für das Bouldern in der Natur verwendet man Crashpads. Das sind faltbare, auf dem Rücken transportierbare Matten, die man unter dem Boulder (Felsblock) platziert, den man gerade probieren möchte.
Bouldern kann sowohl in dafür vorgesehenen Bouderhallen, als auch draußen in der Natur ausgeübt werden. Allein ist man dabei selten. Häufig lernt man schnell Gleichgesinnte kennen, die gern mal dein ein oder anderen Tipp parat haben und den/die Bouldernd/e mit einem Spot unterstützen. Das entspannte und kommuniikative Miteinander, als positiver Nebeneffekt des Boulderns, macht diesen Sport für viele so attraktiv.
Abb: Boulderin Vivien S. in einem Überhang Boulder
Hier die wichtigsten Infos zum Bouldern in Kurzform zusammengefasst:
- Bouldern als Form des Kletterns mit Nähe zum Bouldern.
- Es wird kein Seil, kein Sicherungspartner, kein Gurt und kein Kletterhelm benötigt.
- Ein Abspringen ist jederzeit möglich.
- Bouldern kann in Kursen erlernt werden. Vorerfahrungen oder eine besondere Fitness sind nicht nötig.
- Es gibt unterschiedliche Schwierigkeitsgrade im Bouldern – Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen ist für jeden etwas dabei.
- Benötigte Ausrüstung: Chalkbag (mit Chalk = Magnesia) und Kletterschuhe.
Wie läuft das Bouldern ab?
Für das Bouldern in einer Boulderhalle benötigt man einen Chalkbag, Kletterschuhe und Sportkleidung, die Bewegungsfreiheit zulässt. Für das Bouldern in der Natur braucht es zusätzlichen ein Crashpad. Bestenfalls noch einen Topo- bzw. Boulderführer, der zu den Bouldermöglichkeiten in einem erschlossenen Bouldergebiet führt.
Abb: Boulderer Theodoros K. draußen am Felsblock in Fontainebleau
Zum Bouldern in der Boulderhalle:
Hier sind unterschiedliche Schwierigkeitsgrade kletterbar, so dass Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen auf ihre Kosten kommen können. Die Schwierigkeit wird häufig durch die Grifffarbe oder durch, an den Griffen farbig gekennzeichnete Kärtchen markiert. Zumeist wird die Schwieiigkeit anhand der offiziellen Fb-Skala (Fontainebleau-Skala; siehe Abbildung unten) bewertet.
In den Boulderhallen sieht man jedoch häufig eine Tafel mit einer Farbskala angebracht. Jeder Farbton weist auf den jeweiligen Schwierigkeitsgrad hin und verläuft von leicht zu schwer. Zur Orientierung sind die Boulder in der Boulderhalle einheitlich in einer Grifffarbe gehalten, und/oder durch an den Startgriffen angebrachte Zettel in einer bestimmten Farbe, so dass der/die Boulderer/in den Verlauf eines Boulders eindeutig erkennen und einer Schwierigkeit zuordnen kann.
Eigene Abb.: Fontainebleau-Skala; Schwierigkeit Bouldern / Klettern (zum Vergrößern klicken).
Ziel des Boulderns:
Beim Bouldern wird sich ein Boulder bzw. ein Boulderproblem herausgesucht. Ziel ist es, den gesamten Bouldern zu schaffen, also zu klettern. Geschafft ist ein Boulder, wenn man den Topgriff mit beiden Händen sicher gehalten hat. Manche Boulderhallen haben zudem eine extra „Top-out“ Möglichkeit, bei der man nach oben aussteigt. Ähnlich dem Bouldern in der Natur, bei dem man am Ende häufig auf dem Felsen steht und wieder seinen Weg nach unten sucht.
Wird ein Boulder beim ersten Versuch direkt geschafft, spricht man im Boulder-Fachjargon von einem Flash.
Wie bouldert man?
Nachdem ein Boulder rausgesucht wurde, empfiehlt es sich vorab, den genauen Verlauf des Boulders anzuschauen. Beim Bouldern gibt es unterschiedliche Richtungsverläufe. Geklettert wird:
- von unten nach oben,
- von oben nach unten,
- von links nach rechts,
- von rechts nach links oder
- in einer Kombination aus diesen Richtungsverläufen.
Es gibt sehr kurze und sehr lange Boulder, für die verschiedene Fertigkeiten benötigt werden. So gibt es Boulder mit eher akrobatischem Anspruch, mit einem Bedarf an Fingerkraft, mit einer guten Beweglichkeit, mit einer guten Körperspannung oder mit einer guten Bewegungskoordination oder mit einer Kombination aus verschiedenen Ansprüchen. Boulder fangen meisten entweder im Sitzen (Sit-Start) oder im Stehen (Standing-Start) an.
Puncto Sicherheit:
Beim Bouldern wird ohne Sicherungsgeräte und Kletterhelm geklettert. In den Boulderhallen ist der Boden im Absprungbereich durch dicke Matten Umso wichtiger ist es, beim Bouldern eine gute Klettertechnik aufzubauen, konzentriert und umichtig zu klettern und das Spotten zu erlernen.
Warum lohnt es sich, Bouldern auszuprobieren?
Es gibt unzählige Vorteile, warum man in den Bouldersport zumindest einmal reingeschnuppert haben sollte. Neben neuesten wissenschaftlichen Studien, die dem Bouldersport bei Depressionen nachweislich positive Effekte attestieren – listen wir hier die 7 besten Gründe auf, warum Du noch heute mit dem Bouldern anfangen solltest:
1.) Erhöhung der Fitness. Über die Zeit stellt sich ein deutlicher Zugewinn an Kraft und Beweglichkeit ein. Insgesamt wird ein besseres Körpergefühl gefördert.
2.) Ein abwechslungsreiches Ganzkörpertraining, das nie langweilig wird. Die unterschiedlichen Boulderprobleme verlangen einem immer wieder neue Bewegungsabläufe ab.
3.) Förderung der psychischen Gesundheit. Abschalten vom Alltag, auf Gleichgesinnte treffen und Stress über Bewegung abbauen. Durch das Fokussieren auf das Klettern, haben lästige Gedankenschleifen keinen Platz. Erfolgserlebnisse sind garantiert, das Selbstvertrauen wird gefördert und Ängste können besiegt werden.
4.) Das soziale Miteinander. Statt Konkurrenz sind Boulder/innen daran interessiert, sich gegenseitig zu unterstützen und sich auszutauschen.
5.) Individuelle Problemlöse- und Lösungsfähigkeiten werden trainiert.
6.) Durchhaltevermögen und Motivation werden erhöht.
7.) Ein Einstieg ist auch als blutige/r Anfänger/in möglich und mit nur geringen Anschaffungskosten verbunden.
Ein entscheidender Vorteil des Boulderns gegenüber dem Sportklettern
Ein Vorteil des Boulderns besteht darin, dass es sich sowohl für Menschen eignet, die Höhenangst haben, aber trotzdem Spaß an athletischen und akrobatischen Kletteraktivitäten haben möchten. Zudem werden damit auch Menschen angesprochen, die eine Mischung aus höchstem physischen mit psychischem Anspruch kombinieren möchten.
Autor:innen: Vivien Soppa & Theodoros Konstantakopoulos