Soll ich mich selbstständig machen?
Diese Frage habe ich mir selbst vor vielen Jahren gestellt und bin zur stets gleichen Antwort gekommen: Definitiv Ja!
Und vielleicht spielst auch Du gerade mit dem Gedanken, beruflich etwas zu verändern und Dein eigenes Business aufzubauen?
Viele meiner Kund:innen, die zu mir ins Coaching kommen bewegt diese Frage. Die Antwort darauf ist jedoch nicht immer so eindeutig. Augenscheinlich geht die Abwägung, sich für oder gegen eine Selbstständigkeit zu entscheiden, mit vielen weiteren Fragen einher. Zudem führt sie uns unsere inneren Zweifel und Ängste vor Augen und erfordert damit auch die Auseinandersetzung mit uns selbst.
Jede berufliche Veränderung ist somit auch immer eine persönliche.
In der Zusammenarbeit mit meinen Klient:innen beleuchte ich die auftretenden Fragezeichen und Sorgen genauer. Dabei ist es unerlässlich, sich mit den Vor- und Nachteilen, die der Schritt in die Selbstständigkeit mit sich bringt, zu beschäftigen.
In diesem Beitrag erfährst Du, welche positive und negativen Seiten eine Business-Gründung mit sich bringt und was mich konkret überzeugt hat, mich selbstständig zu machen.
Kenne die Motivation, Dich selbstständig machen zu wollen.
Es macht bei der Frage, ob Du in die Selbstständigkeit gehen willst, Sinn, Dir einmal Deine Motive dafür eingehender zu betrachten. In der Psychologie unterscheiden wir zwischen intrinsischer (aus sich selbst heraus) und extrinsischer (durch äußere Faktoren bedingter) Motivation. Bei der intrinsischen Motivation machen wir Dinge aus unserem inneren Antrieb heraus, einfach, weil sie uns interessieren und uns Freude bereiten. Die extrinsische Motivation hingegen zeigt sich dadurch, dass wir bereit sind Dinge zu tun, die uns keine Freude bereiten, mit dem Ziel dafür etwas anderes zu erhalten. Wenn ich bspw. unbedingt abnehmen möchte, Sport mir jedoch nie Spaß gemacht hat, ich dies trotzdem tue, da ich einen schönen Körper und Anerkennung möchte, bin ich extrinsisch motiviert.
Extrinsisch motiviert zu sein, kann uns gut dabei helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden (wer macht schon gerne die Steuererklärung😉), sollte bei der beruflichen Entscheidung jedoch nicht die Haupttriebfeder sein. Denn es birgt die Gefahr langfristig unzufrieden zu sein.
Vielmehr ist es ratsam, den Schritt in die Selbstständigkeit aus dem eigenen Wollen und dem eigenen Interesse heraus, zu starten. Besonders zu Beginn, wenn noch lange Durstphasen in Puncto Kundengewinnung und Einkommen auf Dich warten, brauchst Du eine hohe intrinsische Motivation, um durchzuhalten. Dir immer wieder vor Augen führen zu können, warum Du das alles eigentlich machst. Wer auf schnellen Erfolg, Geld und Anerkennung aus ist, kann hier bereits zu Beginn schnell frustriert werden.
Für mich war von Anfang an klar, dass ich mich mit Coaching selbstständig machen will, da mich die Zusammenarbeit mit Menschen erfüllt und mir die Beschäftigung mit den zahlreichen und vielfältigen beruflichen und privaten Themen unglaublichen Spaß macht. Auch, ohne das am Ende des Tages ein bestimmter Betrag auf meinem Konto landet.
5 Vor- und Nachteile, wenn Du planst Dich selbstständig zu machen.
Die nachfolgenden 5 Vor- und Nachteile, die ich ebenfalls häufig im Coaching mit meinen Klient:innen eruiere, solltest Du bedenken, wenn Du in der Phase bist abzuwägen, ob Du Dein eigenes Business aufbauen willst.
5 Vorteile in der Selbstständigkeit:
1. Flexible Zeitgestaltung.
Du kannst Dir als Selbstständige:r Deine Zeit viel freier einteilen, als in einem Angestelltenverhältnis. Je nach Branche, kannst Du Deine Arbeitszeiten so für Dich festlegen, wie es für Dich am besten passt. Diesen Punkt erlebe ich immer wieder als großen Vorteil. Es gibt Tage, da fang ich sehr früh an zu arbeiten, einfach weil ich schon wach bin und Tage, da kann ich mir die Freiheit rausnehmen, später zu starten, auszuschlafen und in Ruhe zu frühstücken. Herrlich.
2. Etwas Eigenes mit Mehrwert schaffen.
Mich erfüllt der Gedanke, dass ich mir mein eigenes Business selbst aufgebaut habe und das gleichzeitig noch dazu beiträgt, einen eindeutigen Mehrwert zu schaffen. Mit meinen Coachings helfe ich anderen Menschen dabei, beruflich neu durchzustarten und das beste auch sich und ihrem Business oder ihrer Karriere zu machen. Viele meine Klient:innen berichten mir immer wieder davon, wie unglücklich sie in ihrem Job sind, da sie in diesem keinen Sinn oder Mehrwert für sich sehen. Und mehr denn je ist das Bestreben einer Tätigkeit mit Sinn nachzugehen, groß. Genauso auch bei Dir?
3. Sein:e eigene:r Chef:in sein.
Als Solo- oder Multipreneur bist Du für Dich und Dein Unternehmen selbst verantwortlich. Es gibt keine:n miesgelaunte:n oder inkompetente:n Chef:in, der/die auch noch sagt, was Du zu tun oder zu lassen hast. Du selbst kannst frei entscheiden, wie Du Deine Tätigkeiten und Dein Unternehmen strukturierst. Mich freut besonders, dass ich mir immer wieder überlegen kann, wie ich mich weiter entwickeln möchte. Ich selbst kann bestimmen, wie, in welchen Umfang und zu welcher Zeit ich das mache.
Das war früher im Angestelltenverhältnis anders und hat mich frustriert. Oft gab es keine finanzielle oder zeitliche Unterstützung für Weiterbildungen, es fehlte an einer Führungskraft, die mich in meiner Weiterentwicklung unterstützt hat oder aber die Themen, in denen ich mich hätte fortbilden können, waren stark limitiert.
4. Dich ständig weiterentwickeln zu können.
Ob im eigenen Business oder persönlich. Als Selbstständige:r bist Du immer dran, etwas zu verändern, zu verbessern und neu zu gestalten. Auch persönlich lernst Du ständig dazu. Du setzt Dich mit Dir selbst auseinander, überwindest Ängste, verschiebst Grenzen, entwickelst neue Kompetenzen und wächst somit über Dich selbst hinaus.
5. Aufstieg auf der Finanz- und Karriereleiter.
Je nach Branche und Unternehmen, gibt es im Angestelltenverhältnis keine Möglichkeit, groß aufzusteigen und am Ende des Monats mehr auf dem Konto zu haben. In meinem damaligen Job als Psychotherapeutin in der Klinik, hätte ich noch die Möglichkeit gehabt zur „Leitenden Psychologin“ aufzusteigen, das wäre es dann aber auch schon gewesen. Auch finanziell gesehen gab es ein bestimmtes Limit, über das ich nicht hätte hinaus kommen können. Egal, wie viel und gut ich gearbeitet hätte.
Mit einem eigenen Business hingegen, das auf einer soliden und lukrativen Gesamtstrategie fußt, kannst Du Dein Einkommen selbst bestimmen und skalierbar machen.
Es fehlt Dir noch an einer zielführen Gesamtstrategie für Dein Business? Dann vereinbare doch gleich ein kostenloses Erstgespräch mit mir und lass uns gemeinsam schauen, wie wir Dich und Dein Business ganz nach vorn bringen.
5 Nachteile, wenn Du Dich selbstständig machst.
Natürlich gibt es neben den vielen Vorteilen, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt, auch einige Nachteile. Es lohnt sich also, wie bei jeder Entscheidung für oder gegen etwas, alle Aspekte zu betrachten und für sich selbst zu bewerten. Nur Du allein weißt, was Du bereit bist in Kauf zu nehmen und auf was Du notgedrungen verzichten kannst.
Viele meiner Klient:innen, ebenso wie ich, sind bereit einige der unten genannten „Opfer“ zu erbringen, da für uns die Vorteile eines eigenen Business klar überwiegen. Es ist jedoch genauso richtig, sich gegen eine Selbstständigkeit zu entscheiden. Nicht für jeden ist die Selbstständigkeit „das Richtige“, vor allem dann nicht, wenn die Nachteile zu schwer wiegen. Ich habe einige Klient:innen betreut, die sogar mit großer Freude zurück ins Angestelltenverhältnis gegangen sind und bis heute sehr zufrieden mit ihrer Entscheidung sind.
Hier findest Du nun fünf große Nachteile, ein eigenes Business zu haben.
1. Du musst für alles selbst aufkommen
Der Vorteil eines Angestelltenverhältnisses liegt darin, dass Du über Deinen Arbeitgeber kranken- und sozialversichert bist und ein regelmäßiges Einkommen erwarten kannst. Als Selbstständige:r musst Du selbst dafür sorgen, Dich entsprechend selbst zu versichern und privat vorzusorgen. Auch unregelmäßige Einkünfte sollten von Dir abgefangen werden können. Bedenke zudem, dass alle Steuern von Dir selbst abzuführen oder im Voraus, wie bei der MwSt-Vorauszahlung, zu leisten sind. Du solltest also von Anfang Deine Selbstständigkeit an so planen, dass Du im Zweifelsfalle genug Rückenlagen oder andere finanzielle Mittel hast, auf die zurückgreifen kannst.
Solltest Du dabei Unterstützung benötigen, zögere nicht, mit mir in Kontakt zu treten und ein kostenfreies Erstgespräch zu vereinbaren. Um, die für Dich passende und lukrative Gesamt-Business-Strategie zu entwickeln.
2. Du musst Dir viele verschiedene Kompetenzen aneignen.
Gerade zu Beginn und vor allem dann, wenn Du als Solopreneur Dein Business allein aufziehst, bist Du „Mädchen für alles“. Du bist Sekretär:in, Buchhalter:in, Marketing-Experte:in, Kundenberater:in, Webdesigner:in, Autor:in, Geschäftsinhaber:in und Kaffeezubereiter:in in einem. Dies kann mitunter sehr anstrengend sein, da Du mehrere Rollen gleichzeitig bedienen und Dir in kürzester Zeit neue Skills aneignen musst.
Ich erinnere mich noch gut, wie erschöpft ich zu Beginn meiner Selbstständigkeit war. Mich in so viele und neue Themenbereiche gleichzeitig einzuarbeiten, war schon ein großer Kraftakt. Als Psychotherapeutin und Coach hatte ich keinerlei Ahnung von Marketing. Geschweige denn davon, wie man mit WordPress arbeitet, Newsletter und Design-Templates erstellt und so vieles mehr.
3. Du bist Dein:e eigene:r Chef:in.
Zunächst kann es ganz schön verlockend klingen, niemanden mehr über sich zu haben und auch von nervigen Kolleg:innen verschont zu bleiben. Es kann jedoch mitunter sehr einsam sein, allein zu arbeiten. Vor allem dann, wenn Du keine Mitarbeiter:innen oder Kundenkontakte hast, weil Du solo-selbstständig und online arbeitest. Aber auch als Unternehmensinhaber:in und Chef:in, sind Einsamkeitsgefühle keine Seltenheit. Es fehlen häufig Gleichgesinnte, mit denen man sich austauschen kann.
Viele konnten diese Einsamkeitsgefühle zu Zeiten des Lockdowns und Homeoffice deutlich spüren. Einige meiner Klient:innen berichteten mir, wie einsam sie sich gefühlt haben. Es fehlte der persönliche Austausch vor Ort mit (Geschäfts-) Kolleg:innen, Kund:innen, oder Mitarbeiter:innen. Sie vermissten die gemeinsame Mittagspause und den lustigen Schnack beim Kaffee.
4. Leben mit Unsicherheiten.
Im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis, musst Du Dich als Selbstständige:r bzw. Unternehmer:in ständig mit verschiedenen Unsicherheiten auseinandersetzen. Das kann mitunter sehr nervenaufreibend und anstrengend sein. Je nachdem auch, wie viel gefühlte Sicherheit Du in Deinem Leben brauchst. Im eigenen Business bist Du permanent damit konfrontiert, mit finanziellen Schwankungen klar kommen zu müssen, Kundenflauten auszuhalten, Marktveränderungen im Blick haben zu müssen und Entscheidungen treffen zu müssen, deren Ausgang Du nicht vollends antizipieren kannst.
5. Hoher Workload.
Das eigene Business aufzubauen und nach vorn zu bringen, kann sehr viel Zeit kosten. 50-70 Arbeitsstunden pro Woche sind keine Seltenheit und das über einen längeren Zeitraum. Ich erinnere mich an eine Klientin, die zusammen mit ihrem Mann ein Hotel im Süden eröffnet hat. Über zwei Jahre arbeiteten beide täglich 12 Stunden und mehr, machten keinen Urlaub und sahen Freunde und Bekannte, so gut wie nie. Ihr Einsatz wurde am Ende mit Erfolg belohnt, doch bis dahin benötigte es viel Kraft, Durchhaltevermögen und Verzicht. Nicht immer muss es wie bei meiner Klientin laufen, doch Du solltest Dir bewusst sein, dass es Phasen gibt, in denen es viel Arbeitsinput benötigt und Du wenig Zeit für Familie, Freunde und Hobbies haben wirst.
Mein Fazit: Selbstständigkeit definitiv Ja!
Auch nach einigen Jahren in meiner Selbstständigkeit, überwiegen für mich persönlich nach wie vor und ganz eindeutig, die Vorteile einer Selbstständigkeit. Die vielen Freiheiten, Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, sowie das Kreieren einer wohltuenden Work-Life-Balance überstrahlen alle Nachteile. Natürlich gab es immer mal wieder Zeiten, in denen ich darüber nachgedacht habe, wie schön „sicher“ ein Angestelltenverhältnis ist, doch am Ende wurde mir jedes Mal wieder klar, was ich an meinem eigenen Business so schätze. Und das bin ich nicht bereit aufzugeben.
Wie ist das bei Dir? Welche Vor- und Nachteile in Puncto Selbstständigkeit erlebst oder kennst Du? Hinterlasse mir doch einen Kommentar.