Der erfolgreiche Weg in die Selbstständigkeit: Interview mit der Gründerin Jana Wunderlich

Selbstständigkeit

In den letzten Jahren haben mehr und mehr Menschen den Mut gefasst, um die eigene Selbstständigkeit zu beginnen oder ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Unter ihnen finden sich auch immer mehr Frauen.

Die Vorstellung, selbst über die eigene Zeit frei zu verfügen und den eigenen Wert der Arbeit zu bestimmen ist für viele so attraktiv, dass sie bereit sind das sichere Angestelltenverhältnis aufzugeben.

Und vielleicht stehst Du auch gerade an dem Punkt, Dich selbstständig zu machen oder hast gerade frisch gegründet? Du fragst Dich, was es braucht um diesen Schritt gehen zu können? Wie Du mit Ängsten, Zweifeln und der Ungewissheit, die eine Selbstständigkeit oder das Unternehmertum mit sich bringt, umgehen kannst?

Genau dazu durfte ich die Embodiment Coachin und Gründerin von „Ecstatic Dance Osnabrück“ Jana Wunderlich interviewen. Wie sie den Weg in die Selbstständigkeit geschafft hat und mit Selbstzweifeln umgeht, davon berichtet sie genauer.

1.) Liebe Jana, Du hast den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Was braucht es, um diesen Schritt gehen zu können?

„Für mich waren es drei Dinge, die ich in den letzten Jahren Schritt für Schritt vorbereitet habe:

  • 1. Klarheit in mir.
  • 2. Sicherheit in dem, was ich mache und die Sicherheit durch äußere Faktoren, wie z.B. langfristige Planung und finanzielle Absicherung.
  • 3. Eine tiefe innere Leidenschaft für das, was ich mache.

In den letzten zwei Jahren habe ich mich intensiv mit diesen Bereichen und all den Fragen auf mentaler und physischer Ebene auseinandergesetzt. Einerseits, um auf die Fragen in meinem Kopf eine Antwort zu wissen und meine Gedanken beruhigen zu können. Andererseits auf körperlicher Ebene, um mit den Emotionen umgehen zu können, die bei diesem Schritt, aus meiner Komfortzone heraus, dazu gehören und ganz natürlich sind.

Und da die Perspektive aus dem Körper heraus mein Hauptthema ist, war es für mich vor allem wichtig, mich hier gut kennenzulernen und das, was ich anderen Menschen zeigen möchte, selbst tief zu verinnerlichen.

Dabei habe ich viel lernen dürfen, wie ich in verschiedensten Situation gezielt und bewusst das Gefühl von Sicherheit in meinem Körper erzeugen und spüren kann. Denn unser Nervensystem ist wirklich sehr gut darin, uns in unserer Komfortzone zu behalten. Dort, wo wir uns sicher fühlen, kennen wir uns einfach am besten aus. Und alles, was neu ist, wo wir uns nicht vorstellen können, was uns erwartet, ist oft erstmal eine „rote Zone“ – Sperrgebiet sozusagen. Ich denke, dass Selbstständigkeit das für viele bedeutet. Zumindest war es so lange Zeit für mich.“

2.) Was hat Dich dazu veranlasst, Dich selbstständig zu machen?

„Ausschlaggebend waren dafür viele verschiedene Faktoren und ein längerer Prozess. Dabei waren es vor allem die kleinen Momente in meinem Leben, die mich zu diesem Weg geführt haben. Das war u.a. ein Gespräch mit meinen guten Freunden, Rückmeldungen von Kollegen zu meiner Arbeit oder das spielerisches Ausprobieren von Ideen.

Ich würde nicht sagen, dass es dabei auf einen Faktor ankommt. Es war mehr wie ein Puzzle, was sich Stück für Stück zusammenfügt. Oder wie eine gute Suppe, die längere Zeit kochen muss, damit sie gut durchgezogen ist und ihren voller Geschmack entfaltet.

Allem voran steht meine Leidenschaft für mein Thema und ein größerer Auftrag dahinter: Menschen wieder mit ihrem Körper in Verbindung zu bringen – unserem ersten Zuhause, unserer Zone Zero, wovon aus jede unserer Handlungen beginnt.“

3.) Welche Herausforderungen musstest Du bereits als Gründerin meistern?

„Es sind viele kleine Herausforderungen in mir selbst, die ich gemeistert habe und manche von ihnen werden immer wieder aufkommen. Beispielsweise zählt dazu, gegenüber anderen zu meinem Weg und meiner Arbeit zu stehen, meinen Standpunkt zu vertreten und das Vertrauen darin zu haben, dass ich mit meiner Arbeit einen Mehrwert zum gesellschaftlichen Miteinander beitrage.

Und manchmal habe ich das Gefühl „zu klein“ oder „zu groß“ für mich selbst zu sein. Dahinter steht ein innerer Tanz, in dem ich versuche, meine innere Balance zu finden – immer wieder auf´s Neue. Und somit sind wir vielleicht alle ein bisschen wie Tänzer in unserem Leben auf der Suche nach der eigenen inneren und äußeren Balance.“

4.) Gab oder gibt es Tage, an denen Du Deine Entscheidung für eine Selbstständigkeit anzweifelst?

„Ja, sogar sehr regelmäßig, denn ich bin gerade noch am Anfang in der sogenannten „Angstzone“ oder „Lernzone“. Diese kommt nachdem wir unsere Komfortzone verlassen.

Hier ist das Nervensystem dadurch besonders aktiv. Was mir hilft, sind meine täglichen Übungen, um wieder in meinen Körper zu kommen. Meditation, Yoga, Bewegung, Fluentbody, Tanzen, an die frische Luft, Kontakt zu guten Freunden und Familie, Ausgleich schaffen und gezielt einplanen.

Ich schaue und hinterfrage immer wieder, wie ich mich fühle, wie ich mich fühlen möchte und was ich dafür brauche. Denn es verändert sich in dieser Phase immer wieder etwas. Vieles ist neu, aufregend für mich und auch manchmal sehr herausfordernd. Denn mein Weg ergibt sich beim Gehen und oft weiß ich nicht, was hinter der nächsten Erhöhung auf mich wartet. Aber ich weiß, dass ich wählen kann.“

5.) Noch sind Frauen als Gründerinnen in der Unterzahl. Woran liegt das Deiner Meinung nach?

„Es wird viel über Gleichstellung und Chancengleichheit gesprochen und aktuell habe ich das Gefühl, dass wir uns langsam auch auf einen Kipppunkt zubewegen. Denn es gibt immer mehr Frauen, die sich z.B. aus der Elternzeit heraus für eine Selbstständigkeit entscheiden. Auch weiblich gelesene Vorbilder im Bereich Gründung gibt es immer mehr, wie die Sendung „CreatorF – the female founder show“ zeigen. Das macht Mut.

Damit Frauen ihre Chancen erkennen und nutzen können, bedarf es jedoch oft mehr als eine gute Idee und Mut. Die Themen Kinderbetreuung, Gleichverteilung von Care-Aufgaben sind zwar oft diskutiert und das Angebot von Kitaplätzen hat innerhalb der letzten 10 Jahre vieles verändert und ermöglicht. Nun geht es zum einen, so nehme ich es in meinen Bekanntenkreis wahr, um die Hürden und Hindernisse konkret in den eigenen Partnerschaften und Familien. Welche Aufgaben wie verteilt werden und wie auch Aufgaben einander anvertraut werden können. Zum anderen bleiben Themen wie gleiche Bezahlung im Job, gleiche Verteilung von Aufgaben bei der Arbeit. Und hierbei spielen besonders die inneren Themen eine große Rolle bei Frauen:

  • Wie viele Wert gebe ich mir, meiner Zeit und meinen Fähigkeiten selbst?
  • Erkenne ich meinen eigenen Wert und meine Grenzen an?
  • Schaffe ich es für meinen Standpunkt einzustehen und werde ich auf der anderen Seite gehört und wertgeschätzt?

Das sind alles Erfahrungen, die den Weg hin zu einer und eine Offenheit für eine Selbstständigkeit ebnen können.“

6.) Was hältst Du von Beratungen und Gründungs-Coachings, um die eigene Selbstständigkeit anzugehen?

„Beratung und Coaching finde ich sehr wichtig! Besonders wer allein gründet, kann sehr davon profitieren, um den Blick zu weiten und Impulse von außen zu bekommen.“

Tipp: Mögliche Anlaufstellen für Dein Gründungsvorhaben

7.) In Zeiten des Wandels: Wie optimistisch schaust Du als Selbstständige in die Zukunft?

„Ich denke, dass das Leben immer im Wandel ist. Egal wie die Bedingungen von außen sind, alles kann morgen anders sein und schwierig werden. Für mich stellt sich dabei die Frage, wie ich damit umgehe und im Wandel flexibel in meinem Handeln und in mir sein und bleiben kann. Denn Möglichkeiten gibt es immer, wenn wir uns ihnen zuwenden und uns ihnen gegenüber öffnen. Auch das ist ein eigener, persönlicher Weg.

Durch meine Ausbildung als Sozialarbeiterin fühle ich mich beruflich und finanziell abgesichert, da es hier fast nie an Stellen mangelt und ich bereits in verschiedenen Bereichen Erfahrungen gesammelt habe und dort gut aufgestellt bin. So werde ich hierhin immer zurückkehren können und möchte mir die Nähe zu diesem Feld stets bewahren.“

Liebe Jana, vielen Dank für das Gespräch mit Dir!

Zur Person Jana Wunderlich

Jana Wunderlichwww.janawunderlich.de

Wunderlich liebt die Tiefe des Lebens mit jeder Zelle zu erfahren und zu beleuchten. Tanzen war schon von klein auf ihre Leidenschaft. Diese hat sie lebenlang durch die schönsten und buntesten Moment und auch durch die Tiefen des Lebens begleitet.
Mit Ecstatic Dance hat sie einen Weg gefunden, anderen diese Leidenschaft zu zeigen und mit ihnen zu teilen. Seit 2018 veranstaltet sie nun in Osnabrück diese neue Art zu feiern.

Im Februar 2023 gründete sie ihr Unternehmen „Jana Wunderlich – movement. balance. ease“.

Hier bietet sie neben Ecstatic Dances weiteren Angeboten rund um das Thema „raus dem Kopf, rein in den Körper“ an, wie z.B. Fluentbody als Workshops oder wöchentliche Termine oder Embodiment Coaching. Wunderlichs Ansatz stellt den Körper in den Fokus ihrer Arbeit. Sie ermöglicht den Menschen ein tieferes Verständnis vom Zusammenspiel von Körper und Geist und wie wir dies gezielt für uns nutzen können, um mit mehr Offenheit und gleichzeitig mit dem nowendigen Halt durch unser Leben gehen zu können.
Ihre jahrelange Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit fließen dabei mir in ihre heutige Arbeit ein. So möchte sie die Themen Embodiment und Resilienz langfristig in Bereiche der Sozialen Arbeit integrieren.

Über Vivien Soppa

Als Business Coach, Psychotherapeutin und begeisterte Outdoorsportlerin, findest Du in mir eine vielseitige, kraftvolle und zielgerichtete Begleiterin.

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