Abgrenzen und Grenzen wahren als Führungskraft: Praktische Tipps für alle, die Auseinandersetzungen eher meiden

Grenzen setzen

Inhaltsverzeichnis

Als Führungskraft bist Du täglich gefordert, sowohl Deinen eigenen Bedürfnissen als auch denen Deines Teams gerecht zu werden. Dabei kann es schnell passieren, dass die eigenen Grenzen verschwimmen, vor allem, wenn Du eher dazu neigst, Auseinandersetzungen und Konfrontationen zu meiden und lieber zurückzustecken. 

In diesem Beitrag zeige ich Dir, warum klare Grenzen entscheidend sind und wie Du lernen kannst, sie zu setzen und zu wahren, ohne in Konflikte zu geraten.


1. Warum Grenzen setzen wichtig ist

Stell Dir vor, Deine Energie ist wie eine Ressource, die Du sorgfältig verteilen musst. Wenn Du jedem Impuls nachgibst oder Aufgaben übernimmst, die eigentlich nicht zu Deinem Verantwortungsbereich gehören, erschöpfst Du diese Ressource schneller, als sie sich erneuern kann. Ohne klare Grenzen läufst Du Gefahr, Dich selbst zu überfordern und zu überarbeiten. Das wirkt sich nicht nur negativ auf Dich und Deine Leistung aus, sondern bringt auf Dauer auch Dein Team aus dem Gleichgewicht. 

Außerdem sorgst Du mit klaren Grenzen für Transparenz und förderst gleichzeitig Dein Selbstbewusstsein. Um herauszufinden, wo Deine Grenzen liegen, ist es wichtig, Dich intensiv mit Deinen eigenen Bedürfnissen und Werten auseinanderzusetzen. Diese Reflexion hilft Dir, Deine Prioritäten zu erkennen und Deine Grenzen selbstbewusst zu kommunizieren. Wenn Du Dir darüber klar bist, kannst Du auch in schwierigen Situationen standhaft bleiben und für Dich einstehen.


2. Reflektiere Deine eigenen Bedürfnisse und Werte

Um Grenzen setzen zu können, musst Du erst einmal wissen, wo diese für Dich liegen. Die nachfolgenden Fragen helfen Dir dabei, in die vertiefte Reflexion zu gehen:

  • Was benötige ich, um mich am Arbeitsplatz wohl zu führen?
  • Unter welchen Bedingungen kann ich gut und effektiv arbeiten?
  • Was ist mir besonders wichtig in der Zusammenarbeit mit anderen?
  • Wofür möchte ich in meiner Position stehen?
  • Welche Tätigkeiten und Entscheidungen gehören zu meinem Bereich, und welche nicht?
  • Was im Arbeitskontext kostet mich besonders viel Kraft?
  • Wo liegen meine absoluten No-Gos?

Einige Führungskräfte stellen fest, dass sie oft aus einem Helfer- oder Harmoniebedürfnis heraus handeln, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Wenn das auf Dich zutrifft, mache Dir klar, dass nicht jede Aufgabe oder jedes Problem Deine Verantwortung ist und sich nicht jeder vermeintliche Fehler verhindern lässt. Delegieren gehört zu einer der wichtigsten Aufgaben für Dich als Führungskraft. Mache Dir dies immer wieder bewusst. Als Führungsperson benötigst Du Deine Energie für die Dinge, die wirklich wichtig sind. Lerne loszulassen und Deinen Mitarbeitenden zu vertrauen.


3. Grenzen setzen ohne Konfrontation

Grenzen zu setzen muss nicht gleich bedeuten, in einen Konflikt zu geraten oder „nein“ zu sagen. Es gibt Wege, dies respektvoll und klar zu tun, ohne dass Du Dich dabei unwohl fühlen musst. Hier nenne ich Dir einige Strategien:

  • Kläre Erwartungen vorab: Besprecht in Deinem Team die Zuständigkeiten und Erwartungen, damit alle wissen, welche Aufgaben in ihren Verantwortungsbereich fallen. Das schafft Klarheit und reduziert spätere Missverständnisse.
  • Sprich in „Ich“-Botschaften: Statt „Das gehört nicht zu meinen Aufgaben“ könntest Du sagen: „Damit ich mich voll auf XY konzentrieren kann, möchte ich das Thema gerne bei Dir lassen.“ „Ich“-Botschaften signalisieren, dass es um Deine Bedürfnisse und Prioritäten geht und nicht um eine Kritik am anderen.
  • Delegiere bewusst: Wenn Du Aufgaben abgeben kannst, tue das klar und wertschätzend. Überlasse die Verantwortung, statt heimlich „nachzusteuern“ – das stärkt das Vertrauen in Dein Team und entlastet Dich.

4. Der innere Kritiker: Lerne, ihm Grenzen zu setzen

Manchmal kommt der größte Widerstand, Grenzen zu setzen, von innen. Vielleicht plagen Dich Gedanken wie „Ich darf doch nicht nein sagen“, „Was denken die anderen dann von mir?“ oder „Ich will niemanden enttäuschen.“ Diese inneren Glaubenssätze und Überzeugungen sind oft über Jahre verankert und nicht leicht abzuschütteln.

Versuche, Deinen inneren Kritiker zu beobachten und die Sätze, die er Dir vorsetzt, infrage zu stellen. Frage Dich: „Ist das wirklich wahr? Was wäre die Alternative? Was hilft mir jetzt weiter?“ Diese Reflexion kann Dir helfen, alte Denkmuster zu durchbrechen und mehr Selbstsicherheit in Deinen Entscheidungen zu entwickeln.


5. Übe kleine Schritte des Abgrenzens

Wenn Du eher konfliktscheu bist, ist es oft hilfreich, Abgrenzen erst einmal in kleinen Schritten zu üben. Beginne damit, zu Aufgaben klar „nein“ zu sagen, die nicht in Deinem Bereich liegen oder bei denen es nur um eine kleine Unterstützung geht. Zum Beispiel:

  • Lehne eine Bitte höflich ab, die nur wenige Minuten in Anspruch nehmen würde, aber nicht wirklich Deine Aufgabe ist.
  • Übe es, bei Missverständnissen im Team freundlich einzugreifen und die Situation zu klären, anstatt abzuwarten.

Diese kleinen Schritte machen es Dir nach und nach leichter, auch in größeren Zusammenhängen klare Grenzen zu setzen und dabei ruhig und souverän zu bleiben.


6. Schaffe eine Kultur der Offenheit und Klarheit im Team

Grenzen setzen ist nicht nur eine persönliche Aufgabe. Wenn Du eine Kultur der Offenheit und des gegenseitigen Respekts schaffst, fällt es allen leichter, Grenzen zu wahren. Lade Dein Team ein, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu äußern, und zeige gleichzeitig, dass auch Deine Bedürfnisse respektiert werden sollen. Ermutige zur Selbstverantwortung und zeige Wertschätzung, wenn Deine Teammitglieder ihre eigenen Grenzen einbringen.

Ein Beispiel: Wenn ein Teammitglied regelmäßig Aufgaben übernimmt, die nicht in seinen Bereich fallen, sprich es an und ermutige es, sich zu fokussieren. So wird es zur Normalität, dass jeder für seine Bereiche Verantwortung trägt – und Du für Deine.


7. Erlaube Dir Pausen und Selbstfürsorge

Wohltuende Auszeiten – dieser Punkt fällt häufig bei Führungskräften hinten über. Abgrenzen bedeutet nicht nur, für Dich selbst einzustehen, sondern auch, Dir die nötige Zeit für Dich selbst zu nehmen. Plane regelmäßig Pausen und Erholungsphasen in Deinen Tag ein und halte diese Zeiten ein. Wenn Du für Dich selbst sorgst und Deine Ressourcen schonst, stärkst Du Deine Fähigkeit, Dich klar und konsequent abzugrenzen – und schaffst ein Vorbild für Dein Team.


Fazit: Grenzen setzen ist eine wertvolle Fähigkeit, die Dir nicht nur Energie spart, sondern auch für klare Verhältnisse in Deinem Team sorgt. Nimm Dir die Zeit, Deine Bedürfnisse und Werte zu reflektieren, lerne kleine Schritte des Abgrenzens und beobachte, wie Dein Selbstbewusstsein wächst. Du wirst sehen: Klarheit und Offenheit schaffen ein starkes Fundament, auf dem Du und Dein Team gemeinsam wachsen könnt.

Über Vivien Soppa

Als Business Coach, Psychotherapeutin und begeisterte Outdoorsportlerin, findest Du in mir eine vielseitige, kraftvolle und zielgerichtete Begleiterin.

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